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317 Arten Wildbienen in Berlin
Ein Quartier für Solitärbienen auf Balkon und im Garten
Wildbienen sind im Gegensatz zu den weitaus bekannteren Honigbienen anspruchsvolle Spezialisten. Wenn der Frühling naht und Garten und Balkon noch immer winterfest ruhen, kann man die Zeit nutzen, Quartiere für Wildbienen zu bereiten.
Nur für wenige Wochen im Jahr erscheinen diese friedlichen und einzelgängerischen Bienen, um im Boden, aber auch in Schraubenlöchern, Bambusröhren oder anderen, waagerechten Gängen zu nisten. Dabei deponieren sie Pollen und jeweils ein Ei in einen mit Lehm abgetrennten Gangabschnitt. Die Larven entwickeln sich selbstständig und schlüpfen dann im Folgejahr aus dem verschlossenen Gang.
Da manche dieser Bienenarten nur bestimmte Pflanzenarten anfliegen, sind viele der Spezialisten sehr selten geworden. In Berlin sind 317 Arten dieser – übrigens nicht-stechfreudigen – Bienen nachgewiesen und damit rund 55 Prozent der in Deutschland bekannten Arten. Da Berlin um rund drei Grad wärmer ist als das Umland und ein ganzjähriges Nahrungsangebot auf den städtischen Bahnbrachen lockt, sind manche Arten tatsächlich nur noch hier zu finden.
Diese Bienen lassen sich selbst auf hohe Balkone locken wenn man ihnen geeignete Quartiere sonnig und regengeschützt anbietet. Dazu werden Laubholzabschnitte mit einem scharfen Bohrer angebohrt. Zwischen 3 bis 7 Millimeter weit und etwa zehn Mal so tief sollten die Bohrlöcher sein. Die Bohrungen müssen hinten geschlossen bleiben und werden gründlich ausgeklopft und entgratet. Dabei ähneln Bohrungen auf der Rindenseite eher den natürlichen Nistgegebenheiten als die oft angebotenen Baumscheiben mit den Löchern auf der Stirnseite. Noch einfacher sind Nisthilfen, die aus Reet (als Balkonwindschutz erhältlich) gefertigt werden. Die Stängel werden quer mit einer Gartenschere geschnitten und der Mattenstreifen anschließend aufgerollt. In eine saubere Konservendose gesteckt, die dann mit dem Boden an der Wand befestigt wird, bieten sie sehr viele Nistquartiere.
Alle diese Nisthilfen sollten an der Wand befestigt sein und nicht frei hängend angeboten werden. Die Besiedlung der Nisthilfen zeigt sich spätestens an den Verschlüssen der Niströhren zwischen April und September – dann sollten die Nisthilfen auf jeden Fall auch im Winter draußen bleiben, damit die Bienen wirklich erst im nächsten Jahr schlüpfen.
[Dr. Melanie von Orlow]